Donnerstag, 8. Januar 2015

(Wieder- ?) Entdeckung einer besonders reichhaltigen Fossilfundstelle am Ortsrande von Weilmünster
Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger / CID Institut Weilmünster 9. März 2016


Nicht aufgezeichnetes oder publiziertes Wissen geht bisweilen mit den Wissensträgern wieder verloren. Auch kann bei der heute nach Jahrhunderten naturwissenschaftlicher Schriftenerstellungen und unzähligen großen und kleinen Artikeln in tausenden von Fachzeitschriften unübersehbaren Zahl von Veröffentlichungen die eine oder andere Publikation manchmal auch übersehen werden. Fossilfundstellen bei Weilmünster sind nichts ungewöhnliches und deren Existenz, Lage und Lebenswelt-Zusammensetzung bereits in der Vergangenheit beschrieben worden. Begleitend zu Bergbau-, Straßen- und Eisenbahnbau-Aktivitäten wurde im Weiltal zwischen 1850 und 1950 jeder Felsvorsprung, jede Klippe, jeder noch so kleine Steinbruch von Naturwissenschaftlern und Geologen akribisch auf Fossilvorkommen hin abgesucht, katalogisiert, Belegstücke gesammelt und in den großen Museen und Sammlungen von Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Gießen und Weilburg aber auch in kleineren Ortsmuseen oder Privatsammlungen beispielweise der Bergbaubetriebe gesammelt, klassifiziert und aufbewahrt. Eine Übersicht über die bekanntesten Fossilfundstellen gibt das Kommentarbuch zum betreffenden Blatt der geologischen Karte.

So ist die Entdeckung einer Felsklippe des Flachmeeres, das zu prähistorischer Zeit phasenweise den Taunus überspülte und an welcher fossile Überreste der damals lebenden Korallenriff-Tierarten erhalten und aufgeschlossen sind, auch für die unmittelbare Ortsrandnähe von Weilmünster für sich alleine genommen nichts, was als unmöglich oder außergewöhnlich angesehen werden müßte. Allerdings - und dies könnte letztendlich doch die Entdeckung des urzeitlichen Korallenriffes bei Weilmünster am Nachmittag des ersten Sonnentages des Jahres 2016, zu einem Fund werden lassen, dessen detailliertere Untersuchung noch lange Jahre die regionale Wissenschaftswelt in seinen Bann ziehen wird - sind die ersten am 9. März zu Tage getretenen Fundstücke außerordentlich groß und gut erhalten und läßt die erste Betrachtung des ehemaligen Meeresfelsens mehr als die Hoffnung zu, daß sich noch zahlreiche weitere interessante Fundstücke im mürben Gestein der Klippe verbergen.

Besonders bemerkenswert sind auf den ersten Blick hin eine Gruppe von Seepocken oder Steinkorallen. Auch die Schalenkörper mehrerer Brachipoden-Arten konnten auf den ersten Blick hin einigermaßen sicher identifiziert werden. Ein winziger Ammonit wurde während der Präparation der fragilen Gesteins-Oberfläche vorübergehend sichtbar. Weitere, größere Fundstücke sind wohl erst nach exakteren Literaturstudien und Konsultationen von Fossil-Spezialisten sicher zuzuordnen. Eine erste fotografische Dokumentation des Fundortes und der deutlich erkennbaren Fundstücke wurde angefertigt und ist Grundlage für weitere Untersuchungen.


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